Annäherungen an den Mythos Venus und musikalische Höhepunkte
Endlich können wir wieder Kultur genießen! Das Styraburg Festival Steyr inspiriert uns ab sofort bis 30. Mai 2021 im Atelier Schreiberhuber im Schloss Lamberg unter dem Titel „Venus will was“ mit neuen Skulpturen des Bildhauers Christian Strutzenberger und Zeichnungen des Malers Hapé Schreiberhuber. Zusätzlich gibt es ein Informationsvideo des Kunsthistorikers Martin Miersch zu sehen. Ein paar Fragen stellen sich für den Maler ebenso wie für den Bildhauer: Ist es überhaupt noch möglich, eine innovative Darstellung der Venus zu schaffen? Sind idealistische und spirituelle Versuche ästhetisch nicht bereits ausgereizt? Sind sie in der Wiederholung bereits „unwirksam“ geworden? Hat der „handwerkliche Schöpfungsakt“ angesichts des Scannens der Realität durch digitale Medien überhaupt noch Sinn? Und vor allem diese Frage wollen Schreiberhuber und Strutzenberger beantworten: Ist es möglich, einen Venus-Typ der Gegenwart zu erschaffen, der seine Herkunft aus einer reichen Bildtradition nicht verleugnet?
„Der Großinquisitor“ von Dostojewski
Den 200. Geburtstag von Fjodor Michailowitsch Dostojewski begeht das Festival am 21. Mai 2021 mit einer Lesung des Kapitels „Der Großinquisitor“ aus dem Roman „Die Brüder Karamasow” in der Stadtpfarrkirche. Der Autor Dostojewski offenbart darin eine Art „innere Biografie”. Die fiktiven Hauptakteure sind drei Brüder: Dmitris, Iwan und Aljoscha, die eine Art Personifikation dreier menschlicher Reifestufen darstellen, die auch Dostojewski durchlebt hat. Iwan erzählt seinem Bruder Aljoscha diese Dichtung, die er ersonnen hat. Dmitris steht für Leidenschaft und Genuss, Iwan verkörpert den Geist und die Vernunft der Aufklärung, Aljoscha den jesuanischen Geist.
„Tango barocco“ in der Schlosstonne
Anlässlich des 100. Geburtstags des bekannten Musikers und Pianisten Astor Piazzolla spannen Merike Hilmar und Kurt Gold am 22. Mai bei „Tango barocco“ in der Schlosstonne Steyr den musikalischen Bogen von Bach über Händel über de Falla bis Piazzolla. Merike Hilmars Cello wird abwechselnd Klavier und Akkordeon gegenübergestellt.
Barocke Musik meisterhaft präsentiert
Am Pfingstsonntag, dem 23. Mai, bezaubern das Wiener Barockensemble und die Sopranistin Ingrid Haselberger in der Schlosskapelle mit Werken von Händel und Bach. Unter dem Titel „Venus und Adonis“ widmen sich die Barockcellistin Elisabeth Zeisner und der Lautist Hermann Platzer in der Schlosstonne der Barockmusik. Das Wiener Arioso Quartett begeistert am 24. Mai in der Schlosskapelle unter anderem mit Haydn, Dvořák und Webern. Das Streichquartett setzt sich aus Mitgliedern führender Wiener Orchester zusammen und wurde 1994 noch zu deren Studienzeiten gegründet. Trotz vielfältiger Aktivitäten und Orchesterengagements der einzelnen Mitglieder hat sich das Ensemble in nahezu unveränderter Besetzung gehalten, getragen durch die Eckpfeiler Freundschaft und gemeinsame Leidenschaft am kammermusikalischen Musizieren. Gleichzeitig erstreckt sich das Spektrum jedoch auf die gesamte Bandbreite der Streichquartettliteratur. Martin Klimek ist Mitglied der Wiener Philharmoniker, Libor Meisl und Wolfgang Prochaska sind Mitglieder der Wiener Symphoniker und Benedikt Endelweber ist selbstständiger Substitut bei NÖ Tonkünstler, beim Orchester der Wiener Volksoper, der Wiener Staatsoper und den Wiener Philharmonikern.