Setz mit uns ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen
Weltweit ist jede dritte Frau von Gewalt betroffen. In Österreich erfährt jede fünfte Frau ab ihrem 15. Lebensjahr psychische, physische und/oder sexuelle Gewalt. Nach wie vor zählt Gewalt an Frauen zu einer der am weitest verbreiteten Menschenrechtsverletzungen. Covid-19 hat die Problematik weiter verschärft und verdeutlicht, dass Gewalt an Frauen eine globale Pandemie ist, der Einhalt geboten werden muss.
Die UN-Women-Kampagne „Orange The World” findet jährlich zwischen dem 25. November, dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“, und dem 10. Dezember, dem „Internationalen Menschenrechtstag“, statt. Weltweit erstrahlen an diesen 16 Tagen Gebäude in oranger Farbe, um ein sichtbares Zeichen gegen Übergriffe auf Frauen zu setzen. Die Kampagne „Orange the World“ trägt so zur Enttabuisierung dieses Themas bei.
In Österreich erstrahlen von 25. November bis 10. Dezember 2021 zahlreiche Gebäude in orangem Licht und setzen im Rahmen der UN-Women-Kampagne ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Foto: © UN Women
Evangelische Kirche und Brücke über die Steyr in orangem Licht
In Österreich nehmen heuer unter der Schirmherrschaft von Soroptimist International Austria und der Schauspielerin Ursula Strauss 160 Gebäude teil. In Steyr erstrahlen die evangelische Kirche, die Brücke über die Steyr bei Zwischenbrücken, das Raiffeisen Kompetenzzentrum Steyr, das Museum Arbeitswelt, das Stadthotel, die Christkindlkirche und die Fenster der Büros des Stadtmarketings im Rathaus in orangem Licht. Mach auch du mit und erleuchte deinen Garten, ein Fenster oder etwas ganz anderes mit orangem Licht. Mach ein Foto, poste es auf Instagram unter den Hashtags #orangetheworld und #orangetheworldsteyr und setz ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen!
Österreich liegt bei Femiziden an der EU-Spitze
Wie wichtig die Bewusstseinsbildung und der Kampf gegen Gewalt an Frauen besonders in Österreich sind, zeigen unrühmliche Zahlen. Jede dritte Frau ab dem 15. Lebensjahr wird hier sexuell belästigt, jedes fünfte Opfer körperlicher und/oder sexueller Gewalt. Jede siebte ist von Stalking betroffen. Die Zahl der Frauenmorde, der sogenannten Femizide, hat sich in den letzten Jahren verdoppelt. Damit liegt Österreich im EU-Vergleich an der Spitze. Mittlerweile werden monatlich rund drei Frauen ermordet – meist von ihrem (Ex-)Partner oder männlichen Familienmitgliedern. In der Europäischen Union sind mehr als ein Drittel der Mordopfer weiblich, in Österreich mehr als 50 Prozent. Damit liegt unser Land laut der Statistikbehörde Eurostat deutlich über dem EU-Schnitt. Nur Zypern, Lettland und Malta verzeichnen einen höheren Wert.
Im Jahr 2020 wurden 20.587 Opfer familiärer Gewalt von den Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen betreut. Rund 81,5 Prozent der unterstützten Klient*innen waren Frauen und Mädchen, ca. 91 Prozent der Gefährder*innen männlich. Durch die Pandemie stieg die Zahl der Anrufe bei der Frauenhelpline gegen Gewalt 2020 stark an. Im März, April und Juni 2020 wurden 71 Prozent mehr Anrufe verzeichnet, im Dezember 2020 33 Prozent. Gleichzeitig sank durch den Lockdown die Zahl der Frauen und Kinder, die in Frauenhäusern Schutz suchten, im Vergleich zu 2019 um 9,92 bzw. 9,16 Prozent, weil eine Flucht deutlich schwieriger war.
Die Österreicherinnen arbeiteten 2021 68 Tage „gratis“. Foto: © helpsg
Österreich führt bei Einkommensschere
Auch die Gender Pay Gap ist in Österreich besonders groß und sorgt dafür, dass viele Frauen aus Angst vor den finanziellen Folgen bei gewalttätigen Partner*innen bleiben. Eine Frau verdient im Schnitt 18,5 Prozent weniger als ein Mann. Auf das Jahr gerechnet bedeutet das, dass Frauen die letzten 68 Tage „gratis“ arbeiten. In ihrem Erwerbsleben verdienen Frauen im Schnitt 500.000 Euro weniger als Männer. Ein Länder-Vergleich auf Basis des Stundenlohns zeigt, dass Österreich auch hier Schlusslicht im EU-Raum ist. Wenn sich der Einkommensunterschied wie in den letzten zehn Jahren entwickelt, dann schließt sich die Einkommensschere erst 2054.
